Kalte Nächte, bunte Blätter, wärmende Sonnenstrahlen zwischendurch. Ein Hauch des vollen Yang leuchtet noch an der Oberfläche, der
Rest beginnt sich zurückzuziehen in die Tiefe. Das ist der Herbst - im Zeichen des Metall-Elements.
Die Energie fließt nach unten, wir beginnen uns wärmer anzuziehen und Lunge und Dickdarm ( Yin- und Yangorgan des Metalls ) sind in ihrer maximalen
Energie. Es ist nun die Aufgabe der Lunge, (und unserer gefütterten Jacken:-)), uns vor den kühlen Witterungseinflüssen zu schützen. Denn die Lunge beherrscht die oberflächlich fließenden
Energien, welche unsere Oberfläche sichern und stark machen. Sie befeuchtet unsere Haut, versorgt das Bindegewebe mit Qi und Heilkraft und in ihr wirkt unsere Immunkraft, von den alten
Chinesen Wei Qi = Abwehr Qi genannt.
Ist die Lunge ausgeglichen und stark, so haben wir eine kräftige, geschützte Oberfläche. Hier kann uns der kalte Wind, wie auch der niesende Nachbar
im Bus wenig anhaben.
Ist unsere Lungen Energie dagegen nicht ausgeglichen und schwächelt etwas, sind zwei erste Interventionen die beste Hilfe. Einerseits, warm
anziehen. Dies unterstützt den Schutz der Oberfläche. Und andererseits - Atmen.
Ich weiß, Atemübungen gibt es derer viele, doch worauf es eigentlich ankommt, ist viel Sauerstoff aufzunehmen und gleich viel Kohlendioxid
abzugeben. Atmen:-). Gerne neigen wir Menschen unter Stress zu einer flacheren Atmung, welche sich auch noch nur auf den Brustraum beschränkt. Jedoch Babies, wenn sie zur Welt kommen, atmen
in den Bauch.
Die eigene Atmung an 3x5 Minuten am Tag einfach nur zu vertiefen und von der Brustatmung in die Bauchatmung zu wechseln, wirkt
nicht nur entspannend, sondern ist auch eine gute Präventionsmaßnahme gegen Schnupfen und Erkältung und stärkt das Metall in uns. Hier darf gerne eine große Kreativität an den Tag gelegt
werden. Fenster auf, tiefes Durchatmen, Spaziergänge an der frischen Luft, trainieren mit einem Inhaler-Gerät, erhältlich in jeder Apotheke für kleines Geld, oder auch kleine
Entspannungsübungen in tiefer Bauchatmung - lassen Sie ihrem Ideenreichtum freien Lauf.
Was aber tun, wenn es schon in der Nase juckt und der Hals sich irgendwie kratzig anfühlt? In der chinesischen Medizin gibt es hier in Akupunktur
und auch Kräuterkunde eine Menge Möglichkeiten, Erkältungen in verschieden Stadien zu behandeln.
Eine der einfachsten, zu Hause leicht anzuwendenden Maßnahmen für eine Erkältung im ersten, frühen Stadium, ist eine Rezeptur aus zwei
Zutaten - roher Ingwer und Honig. Geben Sie vom Ingwer 4-5 dünne Scheiben in eine Tasse,übergießen
Sie diese mit kochendem Wasser und geben einen Teelöffel Honig dazu. Diese Rezeptur ist nicht nur lecker sondern verbindet zugleich zwei
Organkreise miteinander, die Milz und die Lunge. Sie wärmt den Körper, mobilisiert mit dem Honig zusammen Qi und Yang und schickt diese in die Lunge.
Legen Sie sich nach dem heißen
Ingwertee einfach direkt hin und decken Sie sich zu. Sie werden einen kurzen Hitzeschub spüren mit
anschließendem Schweißausbruch. Hiermit kann eine vorübergehend
leichte Dysbalance der Oberfläche durch Wind oder Kälte schnell kuriert und wieder harmonisiert werden.
Also, lassen Sie es sich schmecken und atmen Sie tief durch:-).
Herzlichst Ihre Carina Böhm